Trainingslager Fini

Warten auf die Olympia-Nominierung am „Weißensee“

Weißensee - das ist eine Region in Kärnten (Österreich) mit einigen kleinen Dörfern um einen großen, 11km langen, meist spiegelglatten See, der von vielen hohen grünen Bergen umgeben ist.

Während unseres knapp dreiwöchigen Trainingslagers am „Weißensee“ sind wir in einer schönen Pension, mit sehr guter österreichischer Küche, netten Leuten und einem idyllischen Ausblick auf den See untergebracht.

Jedes Jahr bereitet sich dort ein Teil der A-Nationalmannschaft des Deutschen Ruderverbandes auf den jeweiligen Saisonhöhepunkt vor…

In diesem Jahr sind das die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Doch am Anfang wusste ich noch nicht einmal genau, ob ich denn wirklich in Rio am Start sein werde. Mit ihrem angebrochenen Radiusköpfchen war meine Zweierpartnerin Marie-Louise Dräger in den ersten Tagen noch nicht voll einsatzfähig und keiner wusste, wann sie wieder voll belastungsfähig sein würde. Deshalb erhielt Herti, unser Trainer, den Auftrag beide Doppelzweier (Marie/ich und Anja Noske/ich) vorzubereiten.

So wurde in den ersten Doppelzweiereinheiten immer getauscht – die eine Hälfte der Einheit war Marie meine Schlagfrau, die andere Hälfte musste ich mich dann an Anjas Schlag anpassen. Auch wenn ich dadurch eigentlich fest im Doppelzweier saß (die Verletzungen BEIDER Partnerinnen waren noch nicht ganz auskuriert), fühlte ich mich nicht richtig sicher in meiner Position…denn es stand immer noch nicht fest, dass ich mit Marie, meiner Partnerin seit der letzten Saison, wirklich zu den Olympischen Spielen fahren würde.

Etwas erleichterter war ich, als ich erfuhr, dass der DRV am 23. Juni dem DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund) seine Vorschläge für die Rudernationalmannschaft eingereicht hatte und Marie und ich vorgeschlagen wurden. Von anderen Sportlern und Trainern erfuhr ich, dass der DOSB in der Regel auch die vorgeschlagenen Athleten nominiert. Am 28. Juni nominierte dann der DOSB die 38 Sportler umfassende Rudernationalmannschaft…. Marie und ich sind im Leichtgewichts-Doppelzweier für die Olympischen Spiele nominiert!!!

Seit mehr als einem Jahr hatte ich gehofft, dass es diesen Tag geben wird, der Tag an dem ich für die Spiele in Brasilien nominiert werde. Auf dem Weg dorthin gab es für mich immer wieder einige Rückschläge, die mich an meinen Chancen stark zweifeln ließen. Auch wenn ich nach den deutschen Kleinbootmeisterschaften wusste, dass ich gute Chancen habe, in Rio dabei zu sein, hatte ich mich nicht wirklich getraut, richtig daran zu glauben…

Ich kann es jetzt  immer noch nicht ganz fassen, dass ich tatsächlich bei den Olympischen Spielen am Start sein werde!

Vielen Dank an alle, die mich auf diesem Weg begleitet und unterstützt haben, ganz besonders an meinen Trainer Herti!!!

                                                                                                                                                                               Fini Sturm