Traditionsachter auf Wanderfahrt in Schwerin

Nischt wie hin – nach Schwerin
(mit dem Traditionsachter vom 8. bis 10. Juli 2016)

Der Schweriner See ist ein Sahnestück in der Natur von Meck/Pom. 25 km lang, 6 km breit, bis zu 52 Meter tief. Und genau dorthin hat uns Klaus Schönhoff, unser R.C.H.B-Reisescout, gelotst. Eine gute Idee für die alljährliche, dreitägige Wanderfahrt des Traditionsachters, die in zwei Doppelvierern bei der Schweriner Rudergesellschaft von 1874 gestartet wurde.
Die erste Überraschung:  Das hochmoderne, neue Bootshaus mit schicken Zimmern, von denen einige einen Traumblick aufs 300 Meter entfernte Schloss hatten. Quartier beziehen ging schnell – Routinesache. Gleich nebenan ein Restaurant, wo später eine Hochzeits-gesellschaft feierte und den Disco-Rhythmus bis morgens um 3 Uhr in unsere Zimmer übertrug.

Zweite Überraschung: Stadtrundfahrt. Eine zauberhafte Stadt mit vielen historischen Sehenswürdigkeiten bot sich uns aus dem Doppeldecker-Cabriobus, dessen Dach allerdings zugeschoben werden musste, weil’s regnete.  Vorher Essen am Hafen. Unter anderem ‚VW-Currywurst’ (nicht abgasmanipuliert). Die heißt wirklich so. VW-Wurst deswegen, weil sie aus der Küche von Wolfsburgs bedeutender Fälscherwerkstatt geliefert wurde.

Dritte Überraschung: Wir waren so verteilt, dass Helge mit Werner (aus Potsdam) ein Doppelzimmer belegen sollte. Doch jeder von uns weiß: Helge ist der ungekrönte Weltmeister im Schnarchen! Sie versuchten es trotzdem.  Es kam, wie es kommen musste. Der arme Werner hielt es nicht aus. Sie trugen beide sein Bett auf die teilweise überdachte Terrasse.  Keine Rettung. An einer Stelle war es zu windig, an der anderen zu nass (Regen). So blieb nur eine Holzbank im Umkleideraum der Ruderer übrig. Eine Notlösung. Zumal sich allmählich der Tag ankündigte.

Vierte Überraschung:  Wetterprognose schlecht. Aber wir hatten Glück. Meteorologen können sich nämlich irren! So fuhren wir in unseren beiden Vierern (Klaus Schönhoff, Helge, Jörg, Werner, Stm. Horst L. und Dieter, Horst, Klaus, Hartmut, Stm. Hubert) über den riesigen See. Wanderrudern pur, auch wenn der Wind ein bisschen pustete.  Nach etwa 10 km ging’s durch einen fast zugewachsenen Kanal mit Urwald-Charme zurück in den Ziegelsee. Ein Schweriner Ruderkamerad meinte, wir fänden dort ein Hotel-Restaurant.

Fünfte Überraschung:  Das Frankenhorst-Hotel am Ziegelsee hat 4,5 Sterne!!  Man speist dort in gepflegter Atmosphäre. Anzug, Krawatte, gedecktes Kleid, gedämpfte Unterhaltung gehören zum Ritual. Und da platzten wir dann rein: Durchgeschwitzte Clubhemden, kurze Hosen und immer einen flotten Spruch auf den Lippen. Erst guckten uns Kellner und Kellnerin etwas scheel an. Vorsichtshalber platzierten sie uns etwas abseits auf der Veranda. Aber weil wir ungeniert weiter blödelten, passten sie sich an. Tolles Essen. Und der Oberkellner hoffte, dass wir irgendwann mal wiederkommen…. Der Abend schloss mit einem Altstadtbummel und Schnitzelessen.

Sechste Überraschung:  Die Sonne lachte. Werner war ausgeschlafen. Er hatte, weg von Helge, ein Einzelzimmer bekommen. Hubert musste zurück nach Hause. So schrumpfte der Vierer zu einem Dreier.  Wir ‚beschifften’ den südlichen Teil des Schweriner Sees.  Der Vierer mit Stm. Horst L. legte am schönen Badestrand von Zippendorf an – Bockwurst und Eis essen. Dann zurück. Ein letzter Blick auf See und Schloss.  Für Fotos (von Hubert geschossen) durchfuhren wir noch einmal geduckt die Bogen der Schlossbrücke.  Eine Aufnahme darunter mit Seltenheitswert. Es fehlen die Köpfe….

Ja, und das war’s dann. Drei erlebnisreiche Tage am und auf dem Schweriner See gehören nun zu unseren schönen Erinnerungen.

Nur einer fehlte: Unser liebenswerter Ruderkamerad Detlef Beilfuß, gestorben am 4. März 2016. In einer stillen Gedenkminute haben wir mit einem Whisky, von seiner Renate für uns mitgegeben, auf ihn angestoßen und der gemeinsamen, unvergessenen Jahre mit ihm gedacht

Horst Lietzberg