Ruder-Weltcup auf dem Maltasee in Poznan

Weltcup, das heißt international gegen „alle“ und vor allem gegen die besten der Welt. Das war der Grund, warum Fini Sturm und ihre neue Partnerin Leonie Pless (Frankfurter RG Germania) dem Ruder Weltcup im polnischen Poznan freudig entgegenfieberten, noch dazu, dass sich dieses Duo erstmals zu Beginn der aktuellen Saison gebildet, aber viel schneller als in den beiden Vorjahren, als feste Kombination etabliert hat.

Erst Mitte Mai setzten sich die beiden in sogenannten „Seatraces“ gegen die deutsche Konkurrenz durch. Seit dem sitzen die beiden nun jedes Wochenende zusammen im Zweier und versuchen diesen durch unzählige Trainingskilometer etwas schneller zu machen. Um zwischendurch auch mal ein wenig Rennpraxis zu bekommen, starteten sie in der Vorwoche während eines dieser Trainingswochenenden bei der internationalen Regatta in Ratzeburg, wo sie mit einem Sieg im „schweren“ Doppelzweier überzeugen konnten. Nach dem 7. Platz bei der Europameisterschaft war auch hier wieder eine Steigerung erkennbar. Es läuft von Rennen zu Rennen immer besser aber trotzdem ist es noch ein weiter Weg bis in die Weltspitze. 

Und nun stand also der Weltcup in Poznan auf dem Plan, da wo Fini ihren ersten großen internationalen Erfolg in der olympischen Bootsklasse (Silber bei der Europameisterschaft 2015) errungen hatte. Leider hatten jedoch nicht alle internationalen Top Leichtgewichts Doppelzweier der Frauen gemeldet und das neuseeländische Boot musste auch noch verletzungsbedingt abmelden. Da auch von den europäischen Titelkämpfen lediglich drei Boote übrig blieben, waren insgesamt nur acht Boote am Start.

Im Vorlauf wurden dem deutschen Boot die beiden chinesischen und das zweite Boot aus Großbritannien zugelost. Fini und Leonie fuhren ein beherztes Rennen und wurden Zweite hinter den Chinesinnen, einem der großen Favoriten. Im Hoffnungslauf trafen sie dann auf das andere Boot aus China sowie auf die beiden britischen und beide australischen Boote. Das deutsche Duo ließ von Anfang an nichts anbrennen und führte an allen Zwischenzeitenmarken das Feld an. Da sich die ersten vier Boote für den Endlauf qualifizierten, war es nicht unbedingt nötig den Endspurt der Britinnen zu kontern. Der zweite Platz mit 0,02 Sek. „Rückstand“ war vollkommen ausreichend.

Im Finale ging es dann erneut gegen die beiden chinesischen und das britische Boot sowie Polen  (Gewinner der EM und des ersten Weltcups) und Australien. Wie gewohnt begannen Fini und Leonie das Rennen mit einem sehr guten Start, konnten sich aber trotzdem nicht wie geplant ein wenig vom Feld absetzen. Auf der zweiten Streckenhälfte setzten sich dann die beiden chinesischen Boote, Polen und die Britinnen deutlich vom deutschen Boot ab. Überraschend gewann China II vor den favorisierten Booten aus Polen und China I, sodass sich auch die Mitfavoritinnen aus Großbritannien mit dem vierten und Sturm/Pless mit dem fünften Platz zufrieden geben mussten.

Am zweiten Juliwochenende steht das dritte und wichtigste Weltcuprennen auf dem Rotsee in Luzern auf dem Plan. Dort geht es dann um die interne Qualifikation innerhalb des deutschen Ruderverbandes für die Weltmeisterschaften Ende September in den USA. Ziel ist dann ein Platz unter den ersten zehn, denn dann haben Fini und Leonie gute Chancen bei den Weltmeisterschaften in Florida dabei zu sein.

Walter Noske