DRV-Wanderrudertreffen in Berlin, 12.09. - 14.09.

von Annika Thiemer
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Die Hauptstadt ruft und alle kommen - 59. DRV-Wanderrudertreffen 2025 in Berlin  

12.-14.09.
Mitte September rief der Ruderclub Narva-Oberspree zusammen mit fünf weiteren Berliner Rudervereinen zum diesjährigen 59. deutschen Wanderrudertreffen (WRT) nach Berlin, Treptow. Wir vom R.C.H.B. sind dem Ruf zu siebt gefolgt. Angelika, Birgit, Claudia, Enrico, Frank, Florian und Lars trafen am Freitag bei der Treptower Rudergemeinschaft am Spreeufer zu Kaffee und Kuchen ein. Die Boote lagen bunt gemischt aber nummeriert auf dem Sattelplatz und an den Stegen. Per Los waren wir und alle anderen über 250 Teilnehmer auf breite Kirchboote, Vierer und Achter verteilt. 

Den Abend verbrachten wir bei guten Gesprächen und Leckerem vom Grill vor dem Bootshaus am Ufer der Spree. Die Wetteraussichten für Samstag waren ganz passabel.

Nicht nur passabel - am Samstagmorgen strahlte die Sonne am Himmel über Berlin. Also sind wir kurz hinter der Mündung der Dahme Richtung West in die Spree gestochen, um unsere Wanderfahrt anzugehen. Flussabwärts trafen wir nach gut 4 km auf den Molecule Man. Eine riesige Stahlskulptur stellt drei Mann (oder doch eine Frau?) dar, die sich am Grenzpunkt von Treptow, Friedrichshain und Kreuzberg mitten im Fluss begegnen. Die drei kann keine Mauer nie mehr aufhalten. Und obwohl keiner von uns wusste, ob erlaubt, sind wir ihnen durch die Beine durchgerudert. Nach 5,5 km passierten wir die backsteinrote Oberbaumbrücke. Sie verbindet zwei Kieze, die heute zu einem Bezirk fusioniert sind. Die erste Pause stand an der Schleuse Mühlendamm an. Über 200 Boote sind hier an diesem Tag auf- und niedergeschleust worden. Nach unserer Kenntnis, ohne Verluste. Danach kam bald das Regierungsviertel. Backbord der Reichstag, Steuerbord die Bundestagsbibliothek mit der mächtig dekorativen Freitreppe. Da heute kein Sommerinterview stattfand, gabs auch keine lauten Störer. Der Hauptbahnhof glänzte auch an Steuerbord in der Sonne und gegenüber schwitzte der Bundeskanzler über den Mühen der Weltpolitik. Danach schlägt die Spree erhebliche Bögen und kaum zu erkennen ist an Backbord die Mündung des Landwehrkanals. Aber da mussten wir hinein, wieder zurück nach Osten.  An der Schleuse Tiergarten konnten wir den Biergarten des Schleusenwirts nur riechen. Aber der breite Urbanhafen in Kreuzberg bot Gelegenheit zur Rast. Jetzt hielt uns nur noch die Oberschleuse auf, ein kurzer Schauer verschaffte uns hier Abkühlung bevor wir den endlos langen Teltowkanal zurück zur Dahme und in die Spree bezwangen. Zusammen mit Booten aus der ganzen Republik von Nord, West, Süd und Ost mit Gästen aus der Schweiz und Frankreich sind wir 34 km durch die Hauptstadt „geflusswandert“. Zeit wurde natürlich keine genommen.

Am Samstagabend stieg das Ruderfest im Festzelt bei der Treptower RG. Das Kuchenbuffet war natürlich längst verspeist. Also wurden wir an unseren Tischen mit einer Vorsuppe, Pasta oder Kassler sowie einer Nachspeise versorgt. Am Schluss der ausgelassen und stimmungsvollen Tanzparty für Jung und Alt (also auch für uns alle sieben) hat keiner mehr auf die Uhr geschaut.

Damit waren wir alle reif für eine Auszeichnung. Am Sonntag im Bezirksrathaus von Treptow feierte der Deutsche Ruderverband alle Wanderruderpreise des letzten Jahres. Unter uns waren dann sogar drei Ruderfreunde, die nicht nur Berlin, sondern den Erdäquator mittlerweile dreimal umrundet hatten. Das bezog sich aber nicht auf den Vortag, sondern auf ihre Lebenszeit. Der Ausblick auf das nächste Jahr fiel eher kurz aus: leider hat sich noch kein Ausrichter für das WRT 2026 gefunden. Wir auch nicht. Denn der R.C.H.B. war vielen angesichts des herausragenden Ereignisses im Jahr 2019 an unserem Beetzsee noch in bester Erinnerung.  Wir sieben vom R.C.H.B. haben uns aber fest vorgenommen, im nächsten Jahr beim Wanderrudertreffen des Landes Brandenburg in Lehnin wieder am Start zu sein und wir würden uns freuen, wenn sich uns noch weitere Vereinsmitglieder anschließen. Bis dahin: Sport frei! 

Von Florian Baentsch